Der heilige Grahl

Markus Kreutzberger
© AINFACH.com

Der hei­li­ge Grahl

Von Mar­kus Kreutzberger.

Don­ners­tag, 7. Janu­ar 2016: Lie­bes Tage­buch, unfass­ba­res Trai­ning heu­te in Ickern. Nie zuvor habe ich so geil gespielt, wie heu­te. Ich habe es immer gewusst, dass ich das Zeug habe, die Mur­meln zu beherr­schen. Der Trai­ner attes­tiert mir eine star­ke Leis­tung, mein Gegen­spie­ler Lou­is war das eine oder ande­re Mal sprach­los, was wirk­lich sel­ten vorkommt.

Don­ners­tag, 14. Janu­ar 2016: Leu­te, ich geb‘s auf. Ich kann es ein­fach nicht. Ich glaub, ich geh‘ doch lie­ber tan­zen. Kei­ne zwei Bäl­le habe ich heu­te in Serie über die Netz­kan­te gedro­schen. Das war unters­tes Niveau. Oder lag es doch nur am Reserveschläger?

Don­ners­tag, 21. Janu­ar 2016: Leu­te, ich sag euch: Welt­klas­se, abso­lu­te Welt­klas­se! Win­kel­schlä­ge, Stop­bäl­le, Lobs, da hät­te sich selbst World‘s Num­ber One Shin­go Kunie­da dran hän­gen kön­nen. Dazu war ich schnell wie nie. Der Tep­pich hier in Ickern ist wie für uns Rol­li­fah­rer gewebt. Wahn­sinn. Man rollt von allei­ne. Nach die­ser Wahn­sinns-Trai­nings­ein­heit beschäf­ti­ge ich mich ernst­haft mit dem Gedan­ken, in die­sem Jahr das eine oder ande­re inter­na­tio­na­le Tur­nier zu spie­len. Ich habe immer gewusst, dass ich das kann. Stolz.

Markus Kreutzberger
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Don­ners­tag, 28. Janu­ar 2016: Ich glaub, ich bin doch eher der Frei­luft­spie­ler. Auf die­sem wei­chen Tep­pich hier in Ickern kommt man ein­fach nicht vor­an. Ganz schwer zu fah­ren. Der Trai­ner mein­te, ich hät­te heu­te ein­fach zu vie­le Bäl­le zu spät erreicht. Das MUSS am Tep­pich lie­gen. Anders kann ich mir das nicht erklä­ren. Habe gera­de mit Hei­ko, dem Boss hier beim TuS, gespro­chen und mich nach den Kos­ten für einen Hard­court erkun­digt. Hei­ko mein­te, er wür­de den Tep­pich auf Platz sie­ben für mich bis zur nächs­ten Woche mit dem Pro­fi-Wasch­sau­ger »Car­pet 3000« und 7 Bar Druck rei­ni­gen, um ihn schnel­ler zu machen. Mit dem Gefühl, ernst genom­men zu wer­den, fah­re ich beru­higt nach Hause.

Don­ners­tag, 4. Febru­ar 2016: Auf Platz sie­ben bot sich mir das­sel­be Bild wie immer. Von einer Kern­rei­ni­gung war zunächst ein­mal nichts zu sehen. Aber ich ver­trau­te Hei­ko und sie­he da: Mit gefühlt dop­pel­tem Tem­po war ich immer früh am Ball, was nicht nur mei­nen Trai­ner son­dern auch vier net­te Mädels, die dem Trai­ning bei­wohn­ten, begeis­ter­te. Spä­ter am Tag sag­te Hei­ko mir dann, dass er den »Car­pet 3000« lei­der noch nicht gelie­fert bekom­men habe. Sei‘s drum: Viel­leicht lag es auch nur an den vier Hüh­nern, die mich moti­vier­ten. Nach­her lade ich mir den ITF-Tur­nier-Kalen­der mal auf mei­nen Rech­ner. Wird Zeit, das Tur­nier­an­ge­bot zu sondieren.

Don­ners­tag, 11. Febru­ar 2016: Man rei­che mir einen Rock! In der heu­ti­gen Form hät­te ich nicht mal gegen den »Bay­ern-Michel« eine reel­le Chan­ce. Gegen Trai­nings­kum­pel Lou­is setzt es eine 5:21, 4:21, 8:21-Klatsche. Ten­nis ist ein­fach nichts für mich. Das wur­de mir heu­te ein­mal mehr klar. Ich glaub ich brau­che eine neue Bespan­nung. Rien ne va plus.

Markus Kreutzberger
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Don­ners­tag, 18. Febru­ar 2016: Three of a kind! Bana­n­a­ra­ma! Ding Dong! Der abso­lu­te Ham­mer, was ich heu­te auf den Platz schau­feln konn­te! Die Pel­len frisch auf­ge­pumpt, reich­lich Pas­ta in der Wam­pe, die Vor­be­rei­tung hät­te nicht bes­ser sein kön­nen. Kum­pel Lou­is in den fünf­ten Satz gedrängt. Tatakau! Gro­ßer Sport! ITF-Tour! Bald rockt der Poloh­un­ter die Welt­rang­lis­te. Der Kno­ten ist geplatzt!

Don­ners­tag, 25. Febru­ar 2016: Ich hör‘ auf mit Ten­nis. Das ein­zig Loh­nens­wer­te am heu­ti­gen Tag war der Blick aus sit­zen­der Per­spek­ti­ve auf die kur­zen Röcke der Ladies auf dem Nach­bar­platz. Über den Rest kanns­te getrost ein Ei kloppen.

Don­ners­tag, 3. März 2016: Jetzt weiß ich wie­der wie es geht! Wenn ich gewusst hät­te, dass es so ein­fach ist, dann… Ich darf nicht über­le­gen, nicht nach­den­ken. Ein­fach spie­len und fer­tig. Gott sei Dank habe ich schon meh­re­re Men­tal­se­mi­na­re besucht. Mich kann so schnell nichts umhau­en. Heu­te gegen Lou­is gewon­nen. Woka­s­am­ma! Ich will‘s noch ein­mal wis­sen. Shin­go, roll an…

 

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