
Ellerbrock macht Schluss
Von Christoph Kellermann.
Ich erinnere mich noch an den Tag, als mir mein damaliger Bundestrainer-Kollege Christoph Müller eine Nachricht weiterleitete. Eine Mail, geschrieben von einer Dame aus Bielefeld, die Jahrzehnte Fußgängertennis auf hohem nationalen Niveau spielte und Tennis sogar unterrichtete. Sie erkundigte sich in Sachen Rollstuhltennis. Der Grund: Morbus Sudeck, sprich: ein sehr schmerzhaftes regionales Schmerzsyndrom im rechten Fuß. Da Bielefeld unserer damaligen »Tennis-RANCH« in Waltrop näher war als der Müllersche Standort Krefeld, trainierte Sabine Ellerbrock nach einem Schnuppertraining bei Christoph zunächst im Rahmen der »BREAKCHANCE«-Initiative. So konnte Ellerbrocks wunderbare Karriere Fahrt aufnehmen.

In ihrer Laufbahn errang die 44-jährige gebürtige Bielefelderin mehrere nationale Meistertitel und erspielte sich unzählige internationale Einzel- und Doppeltitel. Insgesamt nahm sie an 31 Grand-Slam-Turnieren teil. Zweimal durfte sie im Einzel den Siegerpokal mit nach Hause nehmen: in Roland Garros (2013) und bei den Australian Open (2014). In beiden Jahren wurde Ellerbrock, die hauptberuflich als Lehrerin (Biologie, Sport, Mathe) arbeitet, Weltranglisten-Erste. Zu ihren größten Erfolgen zählen auch ein Einzelfinale beim Tennis Wheelchair Masters (2015) sowie der vierte Platz bei den Paralympics in London (2012). Ellerbrock möchte sich nach ihrer Karriere weiter in Projekten für Menschen mit Behinderungen engagieren, den Tennisrollstuhl will sie dabei aber allenfalls noch als Trainerin gebrauchen. „Nur aus Spaß weiter zu spielen, kann ich mir nicht vorstellen“, sagt sie. Nun sucht Ellerbrock neue Herausforderungen.
Das schreibt der Deutsche Tennis Bund:
„Der Deutsche Tennis Bund gratuliert Sabine Ellerbrock zu einer ganz bemerkenswerten Karriere. Sie hat das deutsche Rollstuhltennis über Jahre hinweg geprägt und international auf höchstem Niveau vertreten. Für die Zukunft wünschen wir ihr nun alles Gute und vor allem Gesundheit. Wir freuen uns, dass sie dem Sport auf die eine oder andere Weise erhalten bleiben wird“, würdigt die für Para-Tennis zuständige DTB-Vizepräsidentin Dr. Eva-Maria Schneider die Verdienste Ellerbrocks, die ihr letztes Spiel bei den Australian Open im Januar absolviert hatte, wo sie aufgrund einer Nervenverletzung in Arm und Hand früh verlor. In der Folge muss sie nun ihre zehn Jahre währende Rollitennis-Karriere beenden.”
Lust auf weitere News?
Über den folgenden News-Slider werden Dir unsere aktuellsten Nachrichten angezeigt. Klick Dich durch unsere Beiträge und informiere Dich intensiv über unsere Aktivitäten und zum Thema Rollstuhltennis im Allgemeinen. Wir wünschen Dir viel Spaß beim Lesen…