
„Riesengroßer Respekt!”
Von Stephan Lamprecht.
Ein Sieg auf dem heiligen Rasen von Wimbledon — Barbara Rittner weiß, wie sich so etwas anfühlt. 1991 gewann sie bei den All England Championships in der Juniorenklasse. Mit zwei Titeln im Einzel sowie drei Turniersiegen im Doppel verlief die anschließende Profikarriere ebenso sehr erfolgreich. Bis auf Weltranglistenplatz 24 kletterte die Krefelderin in ihrer Laufbahn. Neben Steffi Graf und Anke Huber zählte Barbara Rittner lange Jahre zu den besten deutschen Aktiven. Gemeinsam holten die Damen 1992 den Fed Cup. Längst hat Rittner die Seiten gewechselt, viele Jahre war sie Chefin des deutschen Damen-Nationalteams, heute ist sie »Head of Women‘s Tennis« im Deutschen Tennis Bund. Mit ordentlich Respekt verfolgt sie seit Jahren aber auch die Rolli-Szene.
Barbara, hast Du selbst schon einmal Rollstuhltennis ausprobiert?
Barbara Rittner: Nein, ich habe das bislang weder selbst ausprobiert noch mit jemandem gespielt, der im Rollstuhl sitzt. Das würde ich aber gerne mal tun. Bei den Grand-Slams spielen in der zweiten Woche immer auch die Rollifahrer, wo ich immer gerne reinschaue, weil ich großen Respekt vor der Sache habe.

Was stellst Du Dir dabei besonders schwierig vor?
Barbara Rittner: Ich denke, die Koordination zwischen Stuhl und dem richtigen Abstand zum Ball — und das alles dann noch in der Kürze der Zeit hinzubekommen. Ich finde das faszinierend, wie geschickt die Aktiven mit ihren Stühlen umgehen und dann auch noch den Ballabstand oder Ballabsprung berechnen. Da braucht man wohl sehr viel Übung, um die Bälle schlagen zu können.
Wie wird Rolli-Tennis bei den Grand Slams denn wahrgenommen?
Barbara Rittner: Die Rollstuhlfahrer sind da voll integriert und anerkannt. Jeder kennt zum Beispiel Esther Vergeer, die damalige Weltranglistenerste bei den Damen, die zahlreiche Rekorde hält. Es ist einfach schön, sich mit den Rollis zu unterhalten und sich deren Matches anzuschauen.
Gibt es etwas, was man sich dabei als Fußgängerin von den Rollis abgucken kann?
Barbara Rittner: Ganz generell: Wie positiv die Rollis einfach weiterhin mit Lebensfreude ihren Sport betreiben. Und dann auch wieder über das Tennis zusätzlichen Lebensmut und Lebensfreude entwickeln. Das ist unheimlich schön, und da kann man viel von lernen. Diese positive Lebenseinstellung. Abgesehen davon, dass das rein spieltechnisch betrachtet wahnsinnig anspruchsvoll und schwer ist, was die Spielerinnen und Spieler da zeigen.
Welche Rolle spielt dabei für Dich eine Initiative wie Breakchance?
Barbara Rittner: So etwas unterstütze ich jederzeit sehr gerne. Ich finde das toll, wenn es Engagement in dieser Richtung gibt. Es ist schwer, Sponsoren zu finden, um den Rollstuhltennissport zu finanzieren. Umso wichtiger ist es, die Leute wachzurütteln und zu sagen: Hey, da gibt es etwas ganz Tolles wie Breakchance, das gibt den betroffenen Menschen Lebensmut, Spaß und Freude zurück — trotz Handicap. Das ist eine ganz, ganz wichtige Sache, wie ich finde.
Lust auf weitere News?
Über den folgenden News-Slider werden Dir unsere aktuellsten Nachrichten angezeigt. Klick Dich durch unsere Beiträge und informiere Dich intensiv über unsere Aktivitäten und zum Thema Rollstuhltennis im Allgemeinen. Wir wünschen Dir viel Spaß beim Lesen…