
Mediale Aufmerksamkeit
Von Peter Seidl.
Hallo liebe »BREAKCHANCE«-Freunde! Ich bin seit vielen Jahren als Experte im Kompetenz-Team des einzigartigen Internetportals »Die Tennisredaktion.« Hierbei erreichte mich unter anderem folgende Leserfrage:
„Hallo Peter! Mir ist aufgefallen, dass der deutsche Rollstuhltennissport ein Nachwuchsproblem hat. Woran liegt das? Und zweite Frage: der Australier Dylan Alcott genießt in seiner Heimat und Kultstatus und besitzt Starappeal. Mit Sabine Ellerbrock und Katharina Krüger gibt es zwei deutsche Top-Ten-Spielerinnen, von denen man aber weder etwas liest noch sieht. Wollen die sich nicht oder kann man die nicht vermarkten?! Ich finde Rollstuhltennis toll und habe großen Respekt vor der Leistung. Ich verstehe nicht, warum Rollstuhltennis medial hierzulande nicht stattfindet?!”

Meine Antwort: Leider findet Rollstuhltennis in Deutschland recht wenig Beachtung. Hier ist der Behindertensport allgemein weniger in der Öffentlichkeit vertreten, anders zum Beispiel in England, Holland, Frankreich, Japan und wie Du erwähnt hast, in Australien. Ich denke, das liegt viel an der deutschen Mentalität, wo zwar überall von Inklusion gesprochen wird, in den Köpfen der meisten Menschen aber nicht stattfindet. Unsere Spitzenspielerinnen Ellerbrock und Krüger können trotz bescheidener Förderung und geringer Sponsoringgelder in der Weltspitze mithalten. Nichtbehinderungsaffines oder nicht medizinisches Sponsoring ist bei uns in Deutschland aber aktuell noch undenkbar. Das ist in anderen Ländern anders.
Dass bei den Herren kein Spieler in den Spitzenregionen vertreten ist, liegt auch an den nicht vorhandenen Behinderungsklassen beim Rollstuhltennis. Da unsere Spieler alle auch im Alltag auf den Rollstuhl angewiesen sind, haben sie körperlich gegenüber Spielern mit geringer Behinderung, die den Rollstuhl meist nur zum Sport benötigen, enorme Wettbewerbsnachteile. Rollstuhltennis hat als »Alleinstellungsmerkmal« gegenüber anderen Behindertensportarten keine Einteilung in unterschiedliche Behinderungsklassen. Hier spielen Querschnittsgelähmte (meist ohne Bauch- und Rückenmuskulatur) auch gegen Amputierte oder Leute, die noch alle Muskelgruppen zur Verfügung haben. Und das ist natürlich ein deutlicher Nachteil für »komplett Querschnittsgelähmte«. Die ITF in London, die international für das Rollstuhltennis verantwortlich ist, ändert aber zum Leidwesen vieler Spieler nichts daran. Davon ist auch unser Nachwuchs betroffen! Der Wechsel zu anderen Sportarten, in denen sie dank der Einteilung in unterschiedliche Schadensklassen mehr erreichen können, z.B. die Teilnahme an den Paralympics, ist dann oft das Ende vom Lied.

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