
Mehr als nur Tennis
Von Christoph Kellermann.
Dieser junge Mann ist und bleibt ein Phänomen. Er bietet dem Schicksal die Stirn und lebt vor, wie man sich mit Situationen arrangiert, in denen andere Menschen womöglich das Handtuch werfen und resignieren. Kai Eickler hat eine ebenso seltene wie tückische Krankheit: Friedreich-Ataxie. Eine degenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems. Die Krankheit verläuft progredient und gilt allgemein hin als unheilbar. Der Fortschritt der Krankheit ist unaufhaltsam, das weiß auch Kai Eickler, der es im Rahmen unserer sozial-integrativen Initiative »BREAKCHANCE« geschafft hat, durch einen enorm starken Lebenswillen und den Glauben an sich selbst, zumindest eine drohende soziale Ausgrenzung zu vermeiden.

Tennisspielen kann er schon seit einigen Jahren nicht mehr, dennoch ist und bleibt Kai ein wichtiger Teil unserer »BREAKCHANCE«-Familie, die ihm 2016 auch den Kontakt zur Lüner Edith-und-Martin Guse Stiftung sowie zum Waltroper Geschäftsmann Georg Eskes ermöglicht hat. Letzterer pflegt unterdessen eine enge Freundschaft zu Kai, der sich mittlerweile überregional einen Namen als Künstler erarbeiten konnte und beeindruckende Ausstellungen im Waltroper Rathaus sowie im Düsseldorfer Landtag vorweisen kann. Georg fördert Kais außergewöhnliches Talent, wo er nur kann. Das ist prima! Und so paradox es klingt: je weiter die fiese »Friedreich-Ataxie« bei Kai voranschreitet, desto filigraner malt unser gemeinsamer Freund. Nicht nur für mich ist dieser Bengel ein Phänomen.

Am vergangenen Freitag hat er in Waltrop einer wachsenden Fangemeinde im Rahmen einer kleinen Vernissage sein neuestes Werk präsentiert: die Titanic in der Papenburger Meyer-Werft. Wieder ein Kunstwerk auf Leinwand, welches vor lauter Liebe zum Detail und Fantasie nur so strotzt. Der allgemeinen Verschlechterung des Denkvermögens, Anfängen einer Demenz oder aber dem drohenden Verlust der Feinmotorik zeigt Kai Eickler den Mittelfinger. Er jammert nicht. Auch den kürzlichen Verlust seiner eigenen Wohnung und dem Zwangsumzug in ein betreutes Seniorenzentrum kann der 31-Jährige, der sich früher auch als leidenschaftlicher DJ betätigte, nur Gutes abgewinnen. Immerhin könne er dort die Musik voll aufdrehen, da das Hörvermögen seiner Mitbewohner altersbedingt streng limitiert sei. Auch das ist Kai Eickler — nie um einen flotten Spruch verlegen. Sein Lebensmut ist ansteckend. Ich persönlich bin megastolz auf ihn und auch auf unsere Rollstuhltennis-Initiative »BREAKCHANCE«, die ganz offensichtlich weit über die Linienbegrenzungen hinaus essenziellen Support ermöglicht.
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